"Langsame Fahrer sind hässlich und haben ansteckende Krankheiten." (Ayrton Senna)

Mittwoch, Februar 07, 2007

Wischerwechsel = Atome spalten

Ich hatte vor einiger Zeit erwähnt, dass mein Frontscheibenwischer irgendwie Alterserscheinungen zeigte. Das konnte ich mit ein wenig Gewalt provisorisch beheben, indem ich am Wischer rumbog, damit er fester an der Scheibe liegt.
Gestern morgen musste ich feststellen, dass das seinen Tod nur herausgeschoben hat. Das Wischblatt zerfledderte.

Also begab ich mich gestern abend nach der Arbeit zum Praktiker-Markt (20% auf alles! Außer Tiernahrung) und erwarb zu einem trotz Rabatt horrenden Preis einen neuen Markenwischer.
Nach einem Blick gen Himmel schien es mir ratsam, den Wischer sofort auszutauschen, bevor ich irgendwann im strömenden Regen am Straßenrand stehe.

Ergo fummelte ich die Verpackung auf und machte mich daran, meinen alten Wischer zu entfernen, da seh ich doch zwei Hampel des Wegs kommen, die erst immer langsamer werden, sich dann einen dümmlich feixenden Blick zuwerfen und dann tatsächlich stehen bleiben, um zuzugucken, ob die Tusse es gebacken kriegt, einen Scheibenwischer zu wechseln.

Die beiden trugen Partnerlook: Über der Bierplautze spannte sich ein Sweatshirt und als Beinkleid mussten Jogginghosen herhalten. Beide waren beschnauzbart und ihr Gesichtsausdruck ließ vermuten, dass sie sich nicht mal die Schuhe alleine zubinden können.

Ich sandte ein Stoßgebet gen Himmel, dass bitte jetzt nichts klemmen möge, entfernte den alten Wischer und klickte den neuen ein. Keine 3 Minuten. Am längsten dauerte es, die blöde Pappverpackung aufzufrickeln.

Die Hampel waren natürlich maßlos enttäuscht, schenkten mir aber einen gönnerhaften, lobenden Blick und schlurften weiter in die Wunderwelt der Risopalplatten und Linoleumböden.

Glücklicherweise bin ich abgehärtet. Was hab ich früher an meinem alten Polo Coupé GT rumgeschraubt. Geile, hochgetunte Karre mit 75 PS. Einer der ersten Kleinwagen, der die 180 locker schaffte. Als meine Mutter sich den kaufte, hat keiner geglaubt, dass der Motor es lange macht. Bei 240.000km hab ich ihn noch für 2000 MARK verkauft.

Ich hab das Standgas eingestellt, Zündkerzen gewechselt, Zylinderkopf ausgetauscht, Ölwechsel gemacht, Bautenzug getauscht, kannte sämtliche Sicherungen, konnte alle Lampen wechseln und anschließen, hab zwei Reifen gewechselt, neue Batterie eingebaut und und und...
Und jedesmal kam ein männliches Prachtexemplar daher und meinte, mir mit Rat und Tat zur Seite stehen zu müssen.
Erzählt mir nix von Kavalier und wollten doch nur helfen. Das ist zwanghaft!!!!
Sobald eine Frau an ihrem Wagen mehr als nur das Lenkrad, die Schaltung und den Schminkspiegel anfasst, eilen die Kerls daher, kriegen fast nen Blutsturz und meinen, sie müssten mit anpacken, weil es ja genetische Bestimmung ist, dass alle Männer sowas können und Frauen nicht.

Ich bin wirklich keine Emanze, aber da sah ich immer rot. Es machte mir nämlich ausgesprochen Spaß, da rumzuwerkeln und ICH KONNTE ES!

Und heute? Tja, Wischer wechseln, Öl und Wasser nachfüllen, Tanken. Ne Birne wechseln. Antenne reinschrauben. Aus die Maus!

Scheiß Elektronik! Wenn ich schon das Diagnosegerät sehe, dass mein Mechaniker an die Karre anschließt. Nee, da will ich mich nicht mit beschäftigen.
Nicht einmal mehr alleine nen Reifen wechseln kann ich, da der Wagenheber und das Radkreuz im Twingo die Größe von Kinderspielzeug haben. Trendy schwarz lackiert, aber null Hebelwirkung.

Vielleicht kauf ich mir mal ein altes Auto.

2 Kommentare:

TiKaey hat gesagt…

"20% auf alles! Außer Tiernahrung"
Und das nächste Mal lässt sich auch schon fast vorrausberechnen. ;o)

Ich war irgendwie nie Autobastler, suche nur immer wen, den/die ich damit belästigen kann. *gg*

ERNeuseeland hat gesagt…

Ich hassee es am Auto zu werkeln ... ich kann dieses Schmierzeug an den Haenden so gar nicht ab ... da ist das Arbeiten als Klempner sooooo viel schoener ... DAS Zeugs bekommt man immerhin leicht wieder ab *kullerunterntischvorlachen